Die Kategorie „Unser Wochenende in Bildern“ beginnt dieses Mal direkt mit dem Samstag, da es Freitag früh ins Bett ging, um für den nächsten Tag fit zu sein. Am Samstag stand nämlich mein erstes BarCamp an. „Bar was?“ Nein, das hat nichts mit Alkohol zu tun! Also, zumindest nicht grundsätzlich. In manchen Fällen aber schon.
Wie wir früher quasi unsere eigenen BarCamps organisiert haben, ohne es zu wissen
Nachdem ich mit diesen Zeilen bei euch nun vermutlich für maximale Verwirrung gesorgt habe, lasst uns noch einmal anders beginnen:
Vor einigen Jahren hatten Freunde und ich die Idee, einen Allgemeinwissenstreff ins Leben zu rufen. Sonntags trafen wir uns bei einem von uns zuhause und wer Lust hatte, konnte zu einem Thema, mit dem er/sie sich gerade beschäftigte etwas erzählen. Manche kamen auch nur dazu, um zuzuhören. Dann gab es bspw. Vorträge zu Segelbooten, dem Bewusstsein, den Mormonen, Tipps für Smalltalk, aber auch Vorträge zu den hässlichsten Tieren der Welt und Wein-Tastings.
Immer mal wieder überlegten wir uns, dass diese Allgemeinwissenstreffs so gut ankamen, dass wir sie eigentlich im großen Stil aufziehen müssten, aber wir wussten nie so recht, wie wir das umsetzen sollten. Die Erfinder der BarCamps haben es einfach gemacht. (Das klingt jetzt so, als hätten sie sich das Konzept bei uns abgeguckt. 😀 Wer es ganz genau wissen will, liest sich die Infos zur Entwicklung des Begriffs bspw. mal bei Wikipedia durch.)
BarCamps – Wie eine Konferenz, nur aktiver
BarCamps werden auch als „Unkonferenzen“ bezeichnet, weil es im Gegensatz zu klassischen Konferenzen nicht darum geht, dass Themen und Redner schon monatelang im Voraus fest stehen. Vielmehr stehen Spontaneität, Aktualität, Dynamik und Austausch auf Augenhöhe im Vordergrund.
Und damit mein Beitrag nicht zum Bullshit Bingo-Einmaleins mutiert, erzähl ich euch jetzt einfach mal konkret von meinem 1. BarCamp – am Samstag in Köln.

Hier hat JEDER was zu sagen – die obligatorische Vorstellrunde
Nach knapp einer Stunde Anfahrt kam ich endlich beim Gebäude der QSC AG im Kölner Industriegebiet zwischen Flughafen und Butzweiler Hof an. Leicht zu spät, aber noch rechtzeitig, um bei der obligatorischen Vorstellrunde mitzumachen, die zu einem jeden BarCamp dazu gehört. Einer der Kernpunkte beim BarCamp ist, dass jede/r im Raum sich einmal kurz vorstellt. In unserem Fall nannte jede/r seinen/ihren Namen, Arbeitsplatz, Twitter-Nickname und – auch Pflichtbestandteil bei jedem BarCamp – drei „Hashtags“ (= Schlagworte). Diese drei Hashtags können die eigenen Kompetenzbereiche beinhalten, Hobbies, Themen, die einen gerade beschäftigen oder die Motivation, wieso man am BarCamp teilnimmt. Manchmal beinhalten sie auch einfach Nonsense und sorgen für die nötige lockere Stimmung in der Vorstellrunde.

Meine Hashtags am Samstag waren: #Wordpress #GinTonic #Hashtag. Letzteres, weil ich ein kleiner Instagram-Junkie bin und mich dort regelmäßig an kreativen Hashtags erfreue. (Info am Rand: Bei Twitter bin ich auch und dort wird zwar auch „gehashtagt“, aber dort geht’s meistens seriöser und nicht so kreativ zu. … Obwohl ich versuche, das mit meinem Twitteraccount „Zwiterscherpoesie“ zu ändern.)
Dadurch, dass bei der Vorstellrunde jede/r Mal zu Wort kommt, jede/r Namensschilder trägt, auf denen der Vorname größer geschrieben ist als der Nachname, man sich prinzipiell duzt und aufgrund der Hashtags schon einige gemeinsame Interessen festgestellt hat, entsteht auf einem BarCamp sehr schnell eine lockere, kommunikative und sehr offene Atmosphäre, in der sogar Smalltalk-Muffel (wie ich es manchmal bin) schnell viele neue Kontakte knüpfen. Ein wichtiges Attribut der BarCamps.
Sessionplanung – Themen der „Unkonferenz“ werden vor Ort spontan beschlossen
Aber weiter im Ablauf: Nach der Vorstellrunde geht es um die Sessionplanung. Dabei kann jede/r, der/die möchte, nach vorne gehen und sein/ihr Thema vorstellen. Man kann vorschlagen, selbst eine Session zu einem Thema zu halten (das kommt am häufigsten vor) oder eine Frage/ein Thema nennen, die/das einen aktuell beschäftigt und Teilnehmer suchen, die einem zu diesem Thema etwas erzählen oder die Lust auf eine Diskussionsrunde haben. Jede Session umfasst dabei 45 Minuten, gefolgt von 15 Minuten Pause. Nach jedem Sessionvorschlag wurde in die Runde gefragt, wer denn prinzipiell Interesse an dem genannten Thema habe.

Bei mehr als einer Wortmeldung wurde das Thema auf einen Zettel geschrieben und so entstand nach und nach ein Sessionsplan für den 1. BarCamp-Tag.


Nach der Sessionplanung – die Qual der Wahl: Welche der vielen tollen Sessions schau ich mir denn an?
Nach Abschluss der Sessionsplanung kann sich jeder sein Tagesprogramm selbst zusammenstellen. Anschließend traf man sich mit 5 bis 25 Leuten in einem der Räume (hier nach Stadtteilen benannt) und konnte sich hier in fast privater Atmosphäre austauschen. Wenn es einen feststehenden Referenten (und keine Diskussiosnrunde) gab, war aufgrund der Gruppengröße immer die Möglichkeit zum Fragenstellen und mitdiskutieren gegeben, so dass man in den 45-minütigen Sessions viele spannende Impulse zu dem jeweiligen Themengebiet mitnehmen und einige Leute kennen lernen konnte, die sich ebenfalls für das jeweilige Themen interessieren.
Mein Sessionplan sah übrigens so aus:
1. Facebook für KMU und Vereine – Wie’s auch ohne Werbung geht
2. Essential WordPress Plugins
3. eBooks verstehen, gestalten, verkaufen. (Hatte ich zwar geplant, fiel aber aufgrund eines spannenden Gesprächs über Periscope und Co. aus.)
4. BarCamp in Unternehmen? Weiterbildung? Wissensmanagement? Grundlagen & Gründe
5. Social Media Monitoring + Content Strategy kostenlos


16 Uhr – Ich bin erschlagen – und happy
Gerne hätte ich mir auch noch eine 6. und eine 7. Session „reingezogen“, aber durch die vielen neuen Eindrücke, „Getwittere“ auf zwei Accounts (beruflich und privat) und Austausch mit vielen neuen Leuten, hatte ich um 16 Uhr bereits Hirnmuskelkater im großen Stil und musste mich geschlagen geben. Schade! Denn eigentlich hätte ich gerne noch beim Whiskey Tasting mitgemacht und eine der 65 Pizzen um 18 Uhr ergattert, aber man kann ja nicht alles haben! Auch am Sonntag „musste“ ich auf weiteren geistigen Input verzichten, weil an diesem Tag ein Geburtstag anstand. ABER: Ich stehe immerhin schon auf der Warteliste des ausverkauften BarCamp Düsseldorf im Oktober.
Falls jemand noch weiter nachlesen möchte: Ein paar Eindrücke aus den Sessions habe ich neben meinem privaten Account auch – beruflich – unter diesem Account getweetet:
https://twitter.com/wisswbkoeln
Fazit: I’ll be back!
Zwischen den Sessions habe ich wahnsinnig viele spannende und nette Leute kennen gelernt – und das auf eine viel lockerere Art, als bei einer typischen Konferenz. Somit steht für mich fest: Das BarCamp Köln hat gerockt! Ich komme wieder!
Pingback: Unser Wochenende in Bildern Teil 2: Wieso in Odonien Blut floss | Miezenstories – Aus dem Leben zweier Großstadtmiezen
ich war auch nur Samstag da 🙂
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Na, dann sind wir uns ja unbekannter Weise über den Weg gelaufen! War es auch dein erstes Barcamp?
Lustig, dass du nach so langer Zeit dann noch auf meinem Blog bzw. diesem Beitrag landest. 🙂
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nein nein, ich besuche und organisiere seit 2008 Barcamps 😀 Wie, nach so langer Zeit? Das Barcamp war doch erst im September 😉
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